Architektur ist, wo du bist – heute: Paris & Disneyland

VON GÖTZ SCHNEIDER UND ANGELA SABO

Architektur ist allgegenwärtig. Wir bewegen uns tagtäglich in ihr und um sie herum. Meist beiläufig, ohne sie gross zu beachten. Dabei umgibt uns Architektur ständig, und sie gestaltet unser Tun und Erleben mit. Manchmal lohnt es sich, stehen zu bleiben und hinzuschauen, auch wenn es sich gerade nicht um preisgekrönte Baukunst handelt. Uns macht das ziemlich Freude. Wollen Sie sehen, was uns in letzter Zeit beeindruckt hat? 50 ausgewählte Architektur-Momente, die wir Ihnen zeigen möchten, heute: PARIS & DISNEYLAND:

1 Ein untypischer Paris-Kurztrip: das Beiläufige entdecken

2 Ausblick aus dem winzigen DG-Zimmer des Hotel Americano

3 Zwischen den Kuppeln von 2016 und dem Turm von 1889 liegen 127 Jahre Baugeschichte

4 Faszinierend: die massive und grazile Struktur des hallenartigen Baus

5 Blick nach oben

6 Abendlicht im Quartier

7 Viele Pariser Fassaden sind verspielt und detailreich wie diese

8 Architektur oder Gemälde? Die Grenzen verschwimmen

9 Gut 42 Jahre alt und immernoch begehrt

10 Der Architekt war 33 beim Bau

11 Rohrpost in die Zukunft

12 Vogelperspektive ...

13 ... die nie langweilig wird

14 Schlange stehen am Aufzug des Eifelturms

15 Ich war hier

16 Ausgestellte Konstruktionsskizzen ...

17 ... erinnern an die klassische Art, Architekturpläne zu zeichnen

18 Nur ein Name

19 Erst durch unsere Wahrnehmung erhält Architektur Bedeutung

20 Einfach grafisch

21 In der Laterne ist die Morgensonne bereits angekommen

22 Eigentlich nichts Besonderes

23 Vierzig U-Bahnminuten später: Kontrastprogramm!

24 Architektur inspiriert von der Geburtsstadt Walt Disneys

25 Disneyland Paris

26 Ist das überhaupt noch Architektur?

27 Tagsüber sind Gäste unterwegs, nachts das 100 Mann starke Gärtnerteam

28 Das Märchenschloss hat blattvergoldete Turmspitzen

29 Befremdlich und schön zugleich ist der Mix aus Disneyfiguren und sakraler Baukunst

30 Buntglasfenster: von Glasermeistern in original-mittelalterlicher Handwerkskunst gefertigt

31 Zeitreise im Disney-Hotel

32 Auf die Details achten!

33 Der Zugang zum Castle Club gelingt ausschliesslich über das nostalgische Telefon. Keine Deko, sondern ganz bewusst Teil der Magie

34 Die Main Street nutzt das Prinzip der erzwungenen Perspektive, damit alles grösser erscheint

35 Micky-Köpfe verstecken sich in Fliesen, Uhren, Geländern, Türen, Lüftungsöffnungen, auf der Kappe des Duschgels ...

36 In 8 Metern Höhe steigt Dampf aus der Tasse

37 Echte Gaslampen in der Shopping Mall

38 Dieses Bild könnte ebenso gut in einem Dorf vor der Jahrhundertwende aufgenommen sein

39 Neues Dach mit dem Schein alter Patina

40 Der authentische Nachbau verschiedenster Architekturszenen ist beeindruckend

41 Ein Gefühl von Orient

42 Authentische Materialien, Geräusche, Licht ...

43 ... wie auf einem echten Basar

44 Zu nah rangezoomt, doch das Zusammenspiel von Materialien und Farben ist einfach toll

45 Sieht aus wie gemalt

46 Nur wenn man zufällig hoch schaut, sieht man den wunderschönen Himmel über dem Karussell

47 Edle Stoffe

48 Immer wieder schön: der Charme einer Handskizze ...

49 ... vor dem CAD-Zeitalter

50 Architektur ist dort, wo du bist

Wir sind gespannt, wo wir das nächste Mal fündig werden.

Ihre Ingenieure für Digitalisierung

1-2-3 Frühlingsausflüge: Museen und Ausstellungen von Architektur bis Welterbe

VON EINSZUEINS

Frühlingszeit! Strassencafés öffnen, man sieht wieder bunte T-Shirts, und die Kollegen erzählen einander begeistert Ausflugspläne – natürlich mit viel Architektur. Reiselust soll ja ansteckend sein. Unsere Ingenieure und Architekten des deutschen einszueins-Teams haben drei frische Ideen für Sie.

1

Im Kröller-Müller-Museum mit Skulpturengarten kommt wirklich alles Schöne zusammen. Kunst, Architektur, Natur. Am stilvollsten zu entdecken auf einem der weissen Leihfahrräder.

Zu verdanken ist das herrliche Museum einer engagierten Frau,  die ihre Liebe zur modernen Kunst in einem eigenen Museumshaus mit anderen Menschen teilen wollte. Helene Kröller-Müller hat ihren Lebenstraum verwirklicht und gemeinsam mit ihrem Mann zur Eröffnung im Jahr 1938 eine der grössten privaten Kunstsammlungen des 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Ihre Nachfolger erweiterten das Museum mehrfach mit neuen Bauten und einem weitläufigen Skulpturengarten mit über 160 Skulpturen bedeutender Künstler. Das am meisten besuchte Museum der Niederlande beherbergt heute u.a. eine der grössten Van-Gogh-Sammlungen der Welt. Darüber hinaus sind Spitzenwerke moderner Meister – von Claude Monet, Pablo Picasso bis Piet Mondriaan – zu sehen, sowie viel beachtete Sonderausstellungen. Der umgebende Park, in dem auch Wildtiere leben, führt die Besucher durch Wälder, Heide, Grasflächen und Sandlandschaften. Die Leihfahrräder stehen kostenlos zur Verfügung.

Wegweiser: Kröller-Müller Museum in Otterlo/Niederlande, ca. 60 Autominuten von Amsterdam, Info und Öffnungszeiten auf krollermuller.nl/de

2

Bei einem Besuch des Weltkulturerbes Völklinger Hütte geht es tief hinein in dunkle Gänge und hoch hinauf über Gichtbühne und Hochöfen. Eine Industrie-Zeitreise hautnah durch Eisen und Stahl.

Einst wurden auf der Gichtbühne in 27 Metern Höhe Rohstoffe in die Hochöfen gefüllt. Heute ist sie in ihrer ganzen Länge begehbar. Weiter geht es auf die Aussichtsplattform der Hochofengruppe und über das Kohlegleis mit der 20 Meter langen Wendelrutsche in die Gebläsehalle hinein. Maschinen-Kolosse aus Eisen und Stahl haben hier den Wind erzeugt, der früher in die Hochöfen eingeblasen wurde. Mehr als 7000 Meter gut beschilderte Wege führen durch die Völklinger Hütte. Picknickplatz an der Granulieranlage und ein toller Blick über Völklingen vom Dach der Erzhalle inklusive. Als Weltkulturerbe steht die Völklinger Hütte in seiner Bedeutung gleichberechtigt neben den ägyptischen Pyramiden oder der Chinesischen Mauer. Der Rundgang durch einen der spannendsten Orte der Welt dauert zwei bis drei Stunden und ist durch Rampen und Aufzüge in weiten Teilen barrierefrei. Ein Besuch lohnt sich allein schon wegen der wechselnden Grossausstellungen auf dem Gelände.

Wegweiser: Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Völklingen bei Saarbrücken/Deutschland, Info und Öffnungszeiten auf voelklinger-huette.org

3

Im Arp-Museum kommt festliche Stimmung auf. Vom glamourösen Kulturbahnhof am Rheinufer führt ein rasant ansteigender Tunnel in den luftigen Museumsbau von Richard Meier.

Hier heisst es Augen auf! Denn mit jedem Schritt öffnen sich Lichtstimmungen, neue Einblicke und spektakuläre Ausblicke. An kaum einem Ort kommen Arps Arbeiten so gut zur Geltung wie hier. Unten empfängt der traditionsreiche, klassizistisch erbaute Bahnhof Rolandseck die Besucher. Vierzig Meter oberhalb schmiegt sich der lichtdurchflutete Museums-Neubau in die Natur, seit 2007 Heimat der Arp-Sammlung. Auf vier Ebenen sind hier wechselnde Ausstellungen zu sehen. Im Zentrum steht die Avantgarde-Kunst der beiden Namenspatrone Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp. Im Dialog mit deren Werken zeigen Sonderausstellungen Skulpturen, Installationen und Malereien bedeutender zeitgenössischer Künstler. Durch die geschickten architektonischen und künstlerischen Bezüge spannt das Museum einen weiten Bogen von den Zeiten der Rheinromantik bis in die Moderne. Ein Museumskomplex als Gesamtkunstwerk.

Wegweiser: Arp-Museum, Remagen bei Bonn/Deutschland, Info und Öffnungszeiten auf arpmuseum.org

 

Mit Fotos von Ulrike Liebig, Text: Angela Sabo

Menschen bei einszueins: Ulrike Liebig – Projektmanagerin, Architektin, Familienmensch

VON EINSZUEINS

Foto von Ulrike Liebig einszueinsUlrike Liebig, unsere leitende Projektmanagerin und studierte Architektin, fotografiert leidenschaftlich gern und hat die Gabe, besondere Architektur-Momente festzuhalten. Sie kennt die interessantesten Museen und Kultur-Orte, hat ein Auge für städtische Szenen und besondere Architektur-Stimmungen. Wo andere vorbeigehen, packt sie die Kamera aus und macht ihre „mobile shots“.

 

 

Was begeistert dich am Fotografieren? Was interessiert dich?

Ulrike Liebig: Der Augenblick. Momente festzuhalten, die nicht wiederkehren. Aber auch einfach Dinge zu sehen, die andere so erst mal nicht wahrnehmen. Erst dann, wenn ich sie ihnen als Bild zeige. Außer der Fotografie interessieren mich Reisen, die Natur und natürlich meine Familie.

Du bist studierte Architektin – wolltest du schon immer etwas mit Architektur machen?

Ursprünglich wollte ich tatsächlich Fotografie studieren. Ich hatte mich gleich nach dem Abitur für einen Studiengang Fotodesign beworben, aber von 600 Bewerbern wurden nur 25 genommen. Dann fing ich mit Kunstgeschichte und Film- und Fernsehwissenschaften an und dachte über andere kreative Berufe nach – und bin bei Buchhändlerin gelandet. Das war eine schöne Zeit und hat mir viel Spaß gemacht, da ich sehr gern lese. Später gingen meine Interessen mehr und mehr in Richtung Archäologie und Architektur. Ich habe mich für die Architektur entschieden, und es war ein tolles, sehr interessantes und vielfältiges Studium.

Was wurde aus der Fotografie?

Fotografiert habe ich weiterhin, zum Ausgleich, mehr für mich. Andere Architekten, Grafiker, Autoren haben mich öfter angesprochen, ich solle etwas mit meinen Bildern machen, Ausstellungen oder so. Dafür braucht man Zeit und Muße, und die fehlte mir meist im Arbeitsalltag und später dann mit Familie. Doch ich hatte immer wieder kleinere Fotografie-Aufträge. Einmal haben meine Bilder eine Ausstellung begleitet. In Hamburg war das, 1998, zum Thema Bürgerkrieg in Sarajevo. Da begleiteten meine Fotografien Gedichte von Andrea Jürges, die heute Vizedirektorin des Architekturmuseums ist.

Wie bist du dann zu einszueins gekommen?

Anfangs habe ich in verschiedenen Architekturbüros gearbeitet, mit viel Projektarbeit, Überstunden, Wochenenddiensten. Da waren meine beiden Kinder noch klein, und ich war immer hin- und hergerissen zwischen Familie und Arbeit. Zu einszueins kam ich auf Empfehlung. Hier ist mein Fachwissen als Architektin gefragt. Baupläne, Architekturzeichnungen, planerische Details lesen und verstehen – und damit auch die Umsetzungswünsche ins CAD unserer Kunden, von denen viele selbst Architekten sind.

Und du bist geblieben …

Ich bin fast seit den Anfängen von einszueins mit dabei und hatte verschiedene Aufgaben, auch in der CAD-Erstellung. Das Unternehmen ist beständig gewachsen. Durch meine langjährige Erfahrung bin ich inzwischen als leitende Projektmanagerin tätig. Ich sorge in engem Austausch mit unseren CAD-Teams dafür, dass die Projekte unserer Kunden optimal betreut werden. einszueins passt für mich jetzt seit über 10 Jahren – und immernoch sehr gut. Arbeit, Familie und meinen Interessen kann ich hier gleichermaßen gut gerecht werden.

„Mobile shots“ nennst du deine Bilder. Wie fotografierst du?

Shots, weil sie aus dem Augenblick heraus entstehen, auch weil ich meist keine Kamera dabei habe. Das „mobile phone“ ist schnell zur Hand und fast immer dabei. Wenn ich durch die Straßen laufe oder in der Natur unterwegs bin, sehe ich ständig Motive.

Hast du Lieblingsgebäude, Lieblingsarchitekten?

Ich reise gern und suche auf Reisen auch immer besondere Architektur-Orte auf. Am „Institute de Monde arabe“ von Jean Nouvel in Paris faszinieren mich z.B. die traditionellen orientalischen Muster und die intelligente Fassade, die wie Kameralinsen arbeitet und sich am Einfall des Sonnenlichts orientiert. Die „Therme Vals“ von Peter Zumthor in Graubünden schätze ich wegen der reduzierten Architektur und der grandiosen Ausblicke auf die Berge. Aber ich mag auch die „Tate Modern“ in London oder Richard Neutras Archtitekturstil. Es gibt so viele tolle Architektur-Orte, auch in Deutschland. Eine kleine Auswahl haben wir hier zusammengestellt.

„Kultur-Architektur-Momente“ – gesehen und fotografiert von Ulrike Liebig

Vielen Dank an Ulrike Liebig für das Gespräch und die Fotos.

 

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Lieblingsbücher für Architekten und Kreative – auch zum Verschenken

VON ANGELA SABO

Es wird wieder einmal Zeit für Lieblingsbücher. Keine klassischen Architekturbände, sondern ganz unterschiedliche Titel, die uns richtig gut gefallen. Hier kommen drei Empfehlungen, die sich auch prima verschenken lassen.

1

Architektur als emotionale Angelegenheit

Peter Zumthor, Marie Lending: Die Geschichte in den Dingen

«Die Geschichte in den Dingen», Fotos (aussen) von Hélène Binet aus «Collection», 1989, «Landscape of the Athens Acropolis» von Dimitris Pikionis. © Hélène Binet, London

Einen kleinen Schatz hält man mit diesem Büchlein in den Händen. Vielleicht mit derselben Neugier und Ergriffenheit wie beim Betreten von Peter Zumthors Gebäuden, in denen immer etwas Besonderes spürbar ist. Anlässlich der Fertigstellung des Zinkminenmuseum Allmannajuvet in Südnorwegen lud er die norwegische Architekturhistorikerin Mari Lending zu einem Dialog über das Projekt und sein Schaffen als Architekt ein. „Ich möchte einen Ort betrachten, empfinden und verstehen, und dann nimmt die Form, nach der ich suche, in einem intuitiven Prozess allmählich Gestalt an. Ich möchte Gebäude schaffen, die etwas über die Zeit ihres Ortes aussagen und Menschen ansprechen», beschreibt Peter Zumthor seine Herangehensweise an Architektur im Buch. Für ihn speichern Landschaften und Orte spezifische Geschichten und Spuren der Vergangenheit. Diese zuerst einmal zu lesen, zu deuten, Emotionen zu erfassen – das ist der Ausgangspunkt seiner meisten Projekte wie u.a. das Kolumba Kunstmuseum in Köln. So kann Architektur Erinnerungen sprechen lassen, auf Weltbilder und Zusammenhänge hinweisen, ein Gefühl erzeugen für Dinge, die abwesend sind. In ihrem Dialog streifen Zumthor und Lendig Lieblingsschriftsteller wie z.B. Johann Peter Hebel, Stendhal, Nabokov und Inspirationsquellen aus der Kunst und Musik. Begleitet wird der Band von einem Fotoessay der Schweizer Architekturfotografin Hélène Binet über die gepflasterten Wege des griechischen Architekten Dimitris Pikionis auf der Athener Akropolis.

Was uns daran gefällt: Der seltene Einblick in die tiefere Motivation und Arbeitsweise eines der ungewöhnlichsten Architekten der Gegenwart. Der feinsinnige Zugang zu Architektur, die nicht nur funktional, sondern auch emotional und intellektuell entworfen werden und entstehen kann. Die zurückhaltende und sehr wertige Buchgestaltung.

 


2

Bau doch einfach, wie du willst!

Dominique Ehrhard: ArchiTek`

«ArchiTek’»

ArchiTek`ist ein kompaktes knalliges Papp-Buch-Objekt, das schon im Buchladen ins Auge springt. Beim Durchblättern fallen die geometrischen Muster in den Grundfarben Rot, Gelb, Blau, Weiss, Schwarz auf. Das Buch enthält 95 vorgestanzte Elemente, die sich heraustrennen lassen. Eine Mischung verschiedener Bauteil-Typen mit Streifen, Kreisen, Flächen und schematischen Assoziationen, beispielsweise rote Dreiecke als Dächer oder schwarz-weisse Muster in Fenster-Optik. Durch eine einfache Stecktechnik lassen sich nun Gebäude kreieren: Häuser, Türme, Brücken … Die dazugehörige Anleitung zeigt mehr als 20 Beispielprojekte mit Anzahl und Typen der benötigten Bauelemente zur Übung und Inspiration. Danach sind der Fantasie beim Kreieren einzigartiger Bauwerke keine Grenzen gesetzt. Dabei ist die Pappe sehr stabil und die fertigen Gebäude sind es ebenso. Es gibt so viele Teile, dass mehrere Bauwerke gleichzeitig aufgebaut werden können.

Was uns daran gefällt: Die unkomplizierte und grafisch-schlichte Aufmachung. Die Verbindung zu Kunst und Grafikdesign. Erwachsene und Kinder haben gleichermassen Spass daran – man kann einfach drauf los bauen. Ein kreatives Buch-Objekt-Spiel für die ganze (Architekten-) Familie.

 


3

Tatami-Matten als Grundfläche für ein Architekten-Haus

Thomas Drexel: Best of Low Budget Häuser

«Best of Low Budget Häuser: 50 Projekte»

Ein tolles Haus bauen für wenig Geld –  in der Regel ein Widerspruch in sich. Die 50 interessantesten Low-Budget-Häuser aus seinen letzten Büchern hat Thomas Drexel hier zusammengestellt. Kosten sparen und gleichzeitig eine hohe Architekturqualität umsetzen, das waren die Haupt-Kriterien des Autors für die vorgestellten Projekte. Die Wege dorthin sind sehr unterschiedlich und machen deutlich, dass es die kostensparende Standard-Lösung nicht gibt. Das Buch zeigt sehr persönliche Häuser, in ihrer Funktion genau zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Bewohner. Eine Künstlerin bewohnt ein Atelier in der Grösse von sechs Tatami-Matten. Ein Familienhaus aus Holz in freier Landschaft soll selbst wie ein Natur-Wesen wirken. Ein Single-Haus entsteht auf der Grundfläche über einer Werkstatt in 4,50m Höhe. Immer geht es darum, ganz genau hinzuschauen. Wie lassen sich selbst ungünstige Rahmenbedingungen bestmöglich nutzen? Was ist den Bewohnern am wichtigsten? Wo kann man ausgleichen und sparen? Übliche Bauweisen, Materialien und Sehgewohnheiten werden dabei hinterfragt. Das Buch eignet sich wunderbar zum Querlesen und Querschauen, zur Inspiration und Anregung und für alle, die Experimente und hohen Planungsaufwand nicht scheuen. Die kostensparenden Faktoren sind separat aufgelistet. Zu jedem Bau-Projekt sind die Bruttogesamtkosten angegeben.

Was uns daran gefällt: Die kurzen, erklärenden Haus-Portraits mit Bauplänen. Wichtige Fakten und bautechnische Informationen als Liste zusammengefasst – für Architekten sofort zu überblicken. Die ungewöhnlichen Lösungen und Materialien. Schöne Fotos, solide Typografie und Aufmachung.

 


Alle drei Bücher auf einen Blick:

Peter Zumthor, Marie Lending: Die Geschichte in den Dingen, Schneidegger & Spiess 2018,
84 Seiten, 14 Duplex-Abbildungen. Herzlichen Dank an den Verlag! www.scheidegger-spiess.ch

Dominique Ehrhard: ArchiTek›, Ullmann Medien 2017, 80 Seiten

Thomas Drexel: Best of Low Budget Häuser: 50 Projekte, Deutsche Verlags-Anstalt 2018, 288 Seiten


Fotos: einszueins, Angela Sabo

Architektur-Studenten planen Centraal Beheer von Herman Hertzberger um

VON EINSZUEINS

Vor kurzem haben wir CAD-Pläne für die Hochschule Kaiserslautern vektorisiert. Dort hatten Studierende der Architektur die Aufgabe, ein Gebäude von einem der interessantesten Architekten der Gegenwart umzuplanen: Den Büro-Komplex Centraal Beheer in Apeldoorn/Niederlande von Herman Hertzberger. Hertzberger hatte das Verwaltungsgebäude für eine Versicherungsgesellschaft ursprünglich für 1000 Nutzer entworfen. Nutzfläche: 30.536 m².

Die Aufgabe:

Für die Gebäudestruktur des 1. Bauabschnittes sollten die Studierenden Potenziale einer Nutzungsänderung ausloten. „Inspiriert wurde die Aufgabe vom Architekten Herman Hertzberger selbst, dessen Büro bereits untersucht hatte, das Bürogebäude, das heute fast vollständig leer steht, zu einem Wohngebäude umzunutzen.“, erzählt Architekturstudent Oliver Zwick, dessen Entwurf zu den drei besten gehört.

Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Hamann vom Fachbereich Bauen und Gestalten an der Hochschule Kaiserslautern hatte die Aufgabe bewusst nicht als realisierbare Bauplanung ausgelegt. Vielmehr ging es um einen Ideenwettbewerb. Abstands- und Brandschutzflächen beispielsweise mussten bei der Umnutzung nicht eingehalten werden. Vorgegeben war die konstruktiv-räumliche Struktur und die Geschlossenheit der Gesamtanlage des Centraal Beheer. Als Ausgangsmaterial dienten den Studenten Aussen- und Innenaufnahmen des Gebäudes, Zeichnungen und vektorisierte CAD-Pläne.

Fotoaufnahmen Centraal Beheer

Die ehemalige „Werkstatt für eintausend Menschen“:

Der 1. Bauabschnitt des Centraal Beheer wurde 1968 bis 1972 realisiert. Später wurde der Komplex – von Hertzberger selbst – nochmals erweitert, steht seit 2013 aber leer. Verschiedene Umbau-Ideen konnten aufgrund bürokratischer Hindernisse bisher nicht umgesetzt werden. Centraal Beheer gilt als bedeutendes Beispiel von Hertzbergers strukturalistischer Bauweise. Das Prinzip: eine sinnvolle, durchlässige Gebäudestruktur schaffen, die eine Vielzahl von Funktionen zulässt und von den Benutzern selbst zu Ende gedacht und «gefüllt» werden kann.

STRUKTURALISMUS ist eine Architektur-Richtung in den Niederlanden ab den 60er Jahren, Zeit des gesellschaftlichen Wandels, hin zu offeneren demokratischen Strukturen – auch in der Architektur. Statt Raum wird der Begriff der Form hervorgehoben. Nicht als Erscheinungs-Form, sondern als Trägerin von Inhalten, Bedeutung, Werten. Die Form kann damit befüllt, aber auch wieder entleert werden, ohne sich wesentlich zu verändern. In solch einem Gefüge aus Formen soll jeder Nutzer eine individuelle Wahl treffen können. Für den Wohnungs- und Bürobau heisst das: Bau-Elemente, Materialien, Dinge so gestalten, dass sie für mehrere Zwecke geeignet sind. Jeder Nutzer soll persönlich darauf reagieren, sie auf eigene Weise interpretieren und die Form befüllen können. Eine viel zitierte Definition von Hertzberger: „Beim Strukturalismus wird ein Unterschied gemacht zwischen einer Struktur mit langem Lebenszyklus und Einfüllungen mit weniger langem Zyklus.“

Das Raumsystem des Centraal Beheer beruht auf einem dreidimensionalen Gitterraster und setzt sich aus 56 quadratischen, drei- bis fünfgeschossigen Raumeinheiten zusammensammen, jeweils neun mal neun Meter gross. Aus diesen Bausteinen entstehen Gruppen quadratischer Büroinseln. Dazwischen durchstossen offene Lufträume das Gebäude in voller Höhe. Die grosszügige Belichtung mit Tageslicht schafft Aussenraum-Atmosphäre.  Zahlreiche Durchgänge erschliessen den Gesamtraum und schaffen komplexe Blickbeziehungen. Angrenzende Bereiche wie Balkone, Brücken und Galerien sind offen und dienen als Besprechungszonen, Treffpunkte und zur Entspannung.

Die Umgestaltung zum Wohnkomplex:

Bei der Umgestaltung des Bürokomplexes für eine Wohnnutzung wurde schnell klar, dass man einige Veränderungen am Gebäude vornehmen muss, erklärt Student Oliver Zwick. „In meinem Fall waren die ersten Schritte das Herabsetzen des Daches auf EG-Niveau und das Absenken einiger äusserer Gebäudeteile, um eine Belichtung und Belüftung der entstehenden Wohnungen zu ermöglichen. Auch im Innern wurden Teile entfernt, um Innenhöfe für die Belichtung zu schaffen.“

Entwürfe (Auszug) von Oliver Zwick

Der schwierigste Schritt war die Erschliessung. Oliver Zwick hat diese komplett neu entworfen. „Ich habe dies mit kreuzförmigen Treppenhäusern inklusive Aufzugsschacht gelöst, die in den Lücken zwischen den einzelnen Gebäuden sitzen. In den unteren Etagen, die schwer zu belichten sind, wurden Mischfunktionen und Lagereinheiten plaziert, die nicht zwingend auf Tageslicht angewiesen sind.“ Die Wohnungen selbst bestehen aus einem bis drei der 9 x 9 Meter grossen Quadrate. Oliver Zwick hat vier Wohnungstypen entwickelt, die wiederholt angeordnet sind. In fast allen Wohnungen ist der Zugang zu einer der grosszügigen Dachterrassen möglich. Die obersten Terrassen können zusätzlich angemietet werden.

Auch Anke Deutschmann und Julia Hoch haben in ihren Entwürfen verschiedene Wohnungs- und Raumtypen – beispielsweise Maisonetten-Typologien – entwickelt und temporäre Wohnformen wie Hotel, Studenten- und Altenwohnheim in den Komplex integriert. Einkaufsmöglichkeiten, Restaurant, Fitnessstudio, Parkbereiche u.a. ergänzen das Angebot im Gebäude. Flexibel nutzbare Zwischenzonen können als Räume für Begegnung, Verwaltung oder verschiedene Gemeinschaftsinteressen dienen.

oben: Entwurf (Auszug) von Anke Deutschmann, unten: von Julia Hoch

Am Ende war Architekt Herman Hertzberger selbst positiv angetan von den Entwürfen, wie er den Studierenden mitteilte. Schon viele Hochschulen haben Centraal Beheer als Untersuchungsobjekt für neue Anwendungen genutzt. Für Hertzberger eine Bestätigung, dass eine strukturalistische Gebäudeform für unterschiedlichste Nutzungen geeignet ist – genau so, wie es ursprünglich gedacht war.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht mit dem Centraal Beheer.

Wir bedanken uns bei Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Hamann, Oliver Zwick, Anke Deutschmann und Julia Hoch für die freundliche Unterstützung und die Zurverfügungstellung von Informationen zum Projekt sowie Entwürfen und Bildmaterial für diesen Beitrag.

Kein Wetter für Schnickschnack. So geht Wellblech-Architektur auf Island

VON GÖTZ SCHNEIDER

Als 2016 ein Wellblech-Haus des Berliner Büros Werk A Architektur den ersten Preis des DAM als bestes Einfamilienhaus gewann, habe ich ehrlich gesagt erst einmal den Kopf geschüttelt. Mit Wellblech verbinde ich Gewerbegebiete, Industrie oder ähnliches. Aber ein Wohnhaus? 

Gerade die puristische Umsetzung hatte die Jury überzeugt. Ein durchgestaltetes Architekten-Haus. Aber ohne überdimensionierte Ansprüche. Dafür klug aufgeteilte 145 Quadratmeter auf einem schmalen Restgrundstück. Konsequent und effizient ausgestattet mit preiswerten Materialien. Für Dach und Fassade zum Beispiel Wellblech.

Genau das habe ich diesen Sommer auf einer Island-Reise ganz neu kennen- und schätzen gelernt.

Auf Island gibt es wenig Architektur. Sehr wenig.

Denn Islands architektonische Geschichte ist kurz. Erst seit 800 Jahren leben Menschen auf der Insel. Seit 100 Jahren errichten sie dauerhafte Gebäude. Architektur, wie wir sie definieren – grösser und weiter gedacht als ein solides Haus zum sicheren Wohnen – existiert dort noch nicht lange.

Im 9. Jahrhundert erreichten die Wikinger die Westküste der Insel. Sie trafen auf Vulkangestein, Erde und Gras und gründeten ihre erste Siedlung, genannt Reykjavík. Sie bauten mobile Häuser aus Torf und Treibholz, die im rauhen Klima nicht lange hielten. Andere Baumaterialien gab es auf der schroffen Insel nicht.

Aus Skandinavien wurden ab 1600 vorgefertigte Holzhäuser importiert und zum Schutz der Fassaden schwarz geteert. Später schiffte man zunehmend die repräsentativen Holzhäuser norwegischer Fischer ein. Das Holz der Fassaden wurde jedoch bald durch Stahlwellblech ersetzt.

Manchmal ändert sich der Blick auf Architektur-Details um 180 Grad.

Wellblechfassaden prägen bis heute auch das Stadtbild von Reykjavík, das sich erst in den vergangenen Jahrzehnten zur lebendigen Kleinstadt entwickelte. Ehemals private Häuser wandeln sich langsam zu öffentlichen Räumen mit Cafés und Geschäften. Dazwischen schlichte Badelandschaften mit den traditionellen „hot pots“. In jedem noch so kleinen Ort der Insel sind sie zu finden.

Die bewohnten Küstengebiete machen dabei nur den kleinsten Teil Islands aus. Vor allem gibt es Natur. 60% der Insel sind unbewohntes Hochland und Steinwüste, 11% mit Gletschern bedeckt.

Neben heissen Quellen, Fjorden, Wasserfällen, zahlreichen Binnenseen und den berühmten Nordlichtern steht Island für richtig rauhes Wetter. Wind, Regen, Schnee – nur immer ein Stück heftiger. Auf meiner Reise im Hochsommer lagen die Temperaturen bei 4 bis 14 Grad. Der Himmel blieb meist bedeckt. Typisch Island. Für ein Foto mit Sonnenlicht braucht man wirklich Geduld.

Ohne robustes Fassaden-Material müsste man wieder und wieder sanieren.

Deshalb gehört Wellblech einfach zu Island. Es ist simpel und effizient, ein zuverlässiger Schutz für die Häuser. Häufig sind schöne Holzfenster in die Blechfassaden eingebaut und dick – sehr dick – mit Farbe lackiert. Sie bilden einen interessanten Gegensatz zum schroffen Metall.

Bildergalerie Island

Seit Island sehe ich das Material Wellblech mit anderen Augen. Vor allem die mutigen Farben haben mich fasziniert. In Deutschland kaum denkbar. Auf Island stehen die kleinen freundlichen Häuser wie bunte Bonbons mitten in der weiten Landschaft oder reiht sich Farbe an Farbe in Reykjavík.

Wo der Himmel oft grau ist, signalisiert die farbenfrohe Architektur den Menschen Licht und Wärme. Und die Gebäude erhalten gerade durch den Materialmix und die besondere Farbgebung ihre Identität.

Das Betrachten der Bilder macht mich sogar jetzt noch fröhlich.

Fahr Rad! Nachdenken über Städtebau – mehr Raum, mehr Sicherheit, mehr Architektur für Radfahrer

VON EINSZUEINS, ANGELA SABO

Ums Radfahren gab es schon immer Streit

Als der badische Forstbeamte Karl Drais 1817 die sogenannte Laufmaschine vorstellte, wurde diese bald darauf verboten. Begründung: ihre hohe Geschwindigkeit stelle eine Störung der öffentlichen Ordnung dar. Für sieben Kilometer Strecke brauchte man damit gut eine Stunde. Noch schneller waren die um 1850 entwickelten Hochräder. Eine Tretkurbel am Vorderrad diente als Antrieb und die Fahrer mussten erstmals ihre Füsse vom Boden nehmen. Mit den Vorderrädern wurde auch die Geschwindigkeit immer höher und Stürze mit schweren Verletzungen waren nicht selten. So blieben die teuren Hochräder ein Fahrzeug für Draufgänger. Mit den modernen „Niederrädern“ mit zwei gleichgrossen Rädern, Kettenantrieb und ab 1888 mit luftgefüllten Reifen wurde das Radfahren sicherer. In den 1890er Jahren hatte ein Fahrrad bereits alle Komponenten, wie wir sie heute kennen. Parallel entstanden aus der Fahrradtechnik die frühen Automobile.

Das Fahrrad als erstes massentaugliches Individual-Verkehrsmittel

Nach 1900 sanken dank Massenproduktion die Preise der bis dahin exklusiven Zweiräder. Plötzlich konnte sich auch der einfache Arbeiter ein Fahrrad leisten und musste nicht mehr fussläufig in der Nähe seiner Arbeit wohnen. Im Jahr 1936 fuhren in deutschen Städten ab 100.000 Einwohnern bis zu 61% der Arbeiter Fahrrad. Auch Lasten, Materialien, Waren wurden mit dem Rad befördert. 1938 gab es bereits über 10.000 km Radwege, die auch für Ausflüge und Urlaubsfahrten genutzt wurden. Nichtradfahrer, Fussgänger, Kutscher, selbst die ersten Taxifahrer, beschwerten sich schon damals über Belästigungen und Gefährdung durch Radfahrer. Sie hatten das Image von Unruhestiftern.

Stadtverwaltungen entwickelten vielerorts Massnahmen zur Eindämmung des Radverkehrs – Strassensperren, Fahrverbote, Fahrprüfungen, Fahrerkarten, sogar Nummernschilder. Dazu kamen immer mehr Motorräder und Automobile, die Platz auf den Strassen beanspruchten. Dennoch: Um die Jahrhundertwende bis nach dem zweiten Weltkrieg war das Fahrrad die Nummer eins unter den städtischen Fahrzeugen. Erst der wachsende Wohlstand der industrialisierten Gesellschaft in den 60er und 70er Jahren machte das Auto zum neuen Statussymbol. Im Städtebau folgte man dem Bedarf mit immer mehr und grösseren – autogerechten – Verkehrswegen.

Wem gehört die Strasse?

Heute müssen sich Radfahrer, Fussgänger und Autos Strassen teilen, deren Raum kaum noch erweitert werden kann. Stau, Parkprobleme, Luftverschmutzung, nicht zuletzt auch immer wieder schwere Unfälle mit Radfahrern haben inzwischen zum Umdenken zugunsten von Fussgängern und Radfahrern geführt. Fast überall ist der Umbau zu fahrradfreundlicheren Strukturen von heftigen Kontroversen begleitet. Von einer „Rückeroberung der Stadt“, wie der Titel einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (zu sehen noch bis 2. September 2018) zum Thema Radverkehr lautet, kann kaum die Rede sein. Das Auto ist und bleibt attraktiv – schon allein aus wirtschaftlichen Gründen.

Andererseits sind mehr als 50 % der in einer Stadt zurückgelegten Wege weniger als fünf Kilometer lang. Dafür ins Auto steigen, ausparken, einparken, Sprit verbrauchen, Abgase freisetzen? Eigentlich nicht nötig. Aber nur wo es sichere und gut ausgebaute Fahrrad- und Fusswege gibt und die Strasse als öffentlicher Raum gilt – gleichberechtigt für alle – lassen Menschen das Auto stehen und gehen alternative Wege. In besonders radfreundlichen Städten wie Groningen oder Kopenhagen erledigen bis zu 60% der Einwohner ihre innerstädtischen Wege wieder mit dem Fahrrad oder zu Fuss.

Kreativer Städtebau – speziell für Radfahrer und Fussgänger

Radfahren hat besondere Qualitäten, finden auch unsere Mitarbeiter in Winterthur – eine der fahrradfreundlichsten Städte in der Schweiz. Draussen zu sein, mit mehr Aufmerksamkeit für die Dinge unterwegs, natürlich gesundheitliche Aspekte, vor allem Bewegung. „Wenn ich mit dem Rad ins Büro fahre, bekomme ich viel mehr mit. Ich fühle mich lebendig und erfrischt. Und nebenbei habe ich einen Teil meines Sportprogramms erledigt“, meint Firmeninhaber Götz Schneider. Stichwort Lebensqualität. Die steht wieder mehr und mehr im Fokus von Städteplanern und Verkehrsentwicklern, eng verbunden mit dem Thema Sicherheit. Städtebaulich ist hier noch einiges zu tun. In Darmstadt werden Radwege ausgebaut und die Stadt hat einen Fahrradbeauftragten eingestellt. In vielen Grossstädten entstehen Fahrradparkhäuser und Fahrradmietstationen. Das Thema Radverkehr bewegt weltweit und hat enorm kreatives Potenzial, wie auch der reich bebilderte Katalog «FAHR RAD!» zur gleichnamigen Ausstellung im DAM Franfurt zeigt. Häufig sind renommierte Architekturbüros beteiligt, wenn es um innovative Umbau- und Ausbaumassnahmen für den Radverkehr geht. Sie zeigen Möglichkeiten, Verkehrswege zu entlasten, die Sicherheit von Radfahrern zu verbessern und gleichzeitig architektonische Highlights und Mehrwert für alle zu schaffen, die unterwegs sind – ob zu Fuss, auf zwei oder auf vier Rädern.

Diese Rad-Projekte begeistern uns besonders:

Menschenfreundlich: PASSEIG DE ST JOAN BOULEVARD, BARCELONA von Lola Domenech.

Der breite Boulevard wurde auf 3,15 ha Fläche in einen funktionalen, komfortablen und umweltfreundlichen städtischen Raum für Radfahrer und Fussgänger umgestaltet. Mit separaten Wegen für Fussgänger, Spielbereichen für Kinder, Gastronomie und weniger Fahrspuren für Autos zugunsten von Freizeitzonen unter Bäumen. Ein geschützter Zweirichtungsradweg befindet sich in der Fahrbahnmitte. Zur Website Passeig de St Joan Boulevard

 

Schön anzusehen: CIRKELBROEN, KOPENHAGEN von Olafur Eliasson.

Eine Brücke für Radfahrer und Fussgänger, bestehend aus fünf kreisrunden Plattformen, die sich bewegen lassen und die Wellen des Wassers nachempfinden. Menschen sollen sich beim Überqueren der Brücke Zeit nehmen, die Aussicht geniessen und einen neuen Blick auf die Dinge bekommen. Eine Brücke als Erholungsort innerhalb der Stadt. Zur Website Cirkelbroen

 

Fahrgefühl in Pink: NELSON STREET CYCLEWAY, AUCKLAND von Monk Mackenzie Architects.

Die ehemalige Autobahnausfahrt wurde nicht mehr gebraucht. Statt sie abzureissen, wurde sie in eine in Pink getauchte Verbindung für Radfahrer und Fussgänger umfunktioniert – auch Lightpath genannt. Zur Website Nelson Street Cycleway

 

Zukunftsweisend? FAHRRADPAVILLON, MAINZ von Schoyerer Architekten_Syra.

Der Prototyp des Fahrradpavillons wurde ausschliesslich aus industriell vorgefertigten Massenprodukten gefertigt. Die robuste prägnante Architektur bietet bis zu 12 Fahrrädern Platz. Die Stellplätze können gemietet werden. Zur Website Fahrradpavillon

 

Radweg in rund: HOVENRING, EINDHOVEN von ipv Delft creative engineers.

Die kreisförmige Brücke für den Zweirad- und Fussverkehr hat einen Durchmesser von 72 Metern und wurde mit 24 Abspannseilen an einem 70 Meter hohen Pylonen über einer wichtigen Strassenverkehrsachse aufgehängt. Getrennt vom Autoverkehr ist man hier sicher unterwegs und nutzt gleichzeitig zentrale Verkehrswege. Zur Website Hovenring

 

Öko auf hohem Niveau: OBOY WOHNHAUS UND HOTEL, MALMÖ von hauschild und siegel architecture.

Das üppig begrünte Gebäude mit Wohnungen und Hotelzimmern speziell für Radfahrer hat breite Türrahmen, strapazierfähige Oberflächen, riesige Aufzüge. Ein voll beladenes Lastenfahrrad fährt mühelos bis in die Küche. Die Mitgliedschaft im Fahrzeugpark ist in der Miete enthalten, falls man doch einmal ein Auto braucht. Das erste mehrstöckige Wohngebäude, das eine Planungsgenehmigung ohne vorgeschriebene Strassenparkplätze erhielt. Zur Website Oboy

 

Kathedrale für Räder: FAHRRADPARKHAUS CENTRAAL STATION, UTRECHT von Ector Hoogstad Architecten.

Das grösste Fahrradparkhaus der Welt sieht aus wie eine Kathedrale aus Beton, Glas und Holz und hat ein digitales Leitsystem, viel Tageslicht und Sichtachsen für Blickkontakt. 13.500 Räder sollen hier einmal stehen. Rampen und rotgestrichene Einbahnstrassen führen zu den Stellplätzen. Geparkt wird per Chipkarte. Zur Website Fahrradparkhaus Centraal Station

 

Nachhaltig und engagiert: RADBAHN, BERLIN von paper planes e.V.

Radbahn will den vergessenen Raum unter Berlins berühmter U1-Hochbahn in eine pulsierende urbane Hauptschlagader verwandeln. Sie ist ein Spielfeld für zeitgemässe Mobilität, Innovation und Freizeitangebote. Zur Website Radbahn

 

Der schnellste Radweg Deutschlands: RS1 – RADSCHNELLWEG RUHR von Fachleuten aus Stadtplaung, Verkehr und Landschaftarchitektur von Land, Strassenbau, Kommunen und Reginalverbänden – ein Gemeinschaftsprojekt.

Ein 101 Kilometer langer Radweg für Pendler, Touristen und alle, die sich mit dem Fahrrad auf der Achse zwischen Hamm und Duisburg bewegen möchten. Mindestbreite von 4 Metern, wenig Steigungen, durchgehend beleuchtet und sogar mit Winterdienst und Reinigung. Zur Website Radschnellweg Ruhr

Wir wünschen gute Fahrt!

66 Zitate, die Sie weiterbringen: Arbeit – Persönlichkeit – Architektur – Erfolg

VON ANGELA SABO

Zitate sind Futter für den Kopf. Sie öffnen die Augen und bringen frischen Wind ins Büro. Sie lassen uns über das Gewohnte hinausschauen. Unsere Top66 rund um Arbeit, Architektur und Erfolg haben wir für Sie zusammengestellt.

Inspiration für den Schreibtisch

1

Der einzige Weg, grossartige Arbeit zu leisten, ist, diese zu lieben. – Steve Jobs

2

Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. – Albert Einstein

3

Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. – Henry Ford

4

Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist. – John Dewey

5

Alle Angestellten müssen so gut sein, dass ich meine Mutter zu ihnen schicken möchte. – Sara Hürlimann

6

Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen. – Henry Ford

7

Nur wer selber brennt, kann andere anfeuern. – Hermann Lahm

8

Geniale Menschen beginnen grosse Werke, fleissige vollenden sie. – Leonardo Da Vinci

9

Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. – Antoine de Saint Exupery

10

Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein grosser Papierkorb. – Kurt Tucholsky

Sei verrückt, sei anders, sei du selbst!

11

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. – Henry Ford

12

Viele lieben mich, viele nicht. Aber jeder kennt mich. Das ist das Schöne. – Volksmusik-Star Heino

13

Versuche nicht, ein erfolgreicher, sondern ein wertvoller Mensch zu werden. – Albert Einstein

14

Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat. – Mark Twain

15

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

16

Freiheit bedeutet Verantwortung. Das ist der Grund, warum die meisten Menschen sich vor ihr fürchten. – George Bernard Shaw

17

In den vergangenen 33 Jahre habe ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich gefragt: Wenn heute der letzte Tage meines Lebens wäre, würde ich das tun wollen, was ich heute im Begriff bin, zu tun? Und immer wenn die An twort zu viele Tage hintereinander ‹Nein› lautet, weiss ich, dass ich etwas verändern muss. – Steve Jobs

18

Gehe du deinen Weg und lass die Leute reden. – Dante Alighieri

19

Als Zwerg muss man das tun, was die Riesen nicht können. – Niki Lauda

Kommunikation ist alles

20

Ich liebe Kritik, aber ich muss damit einverstanden sein. – Mark Twain

21

Wenn wir Menschen behandeln, wie Sie sind, dann machen wir sie schlechter; wenn wir sie dagegen behandeln, als wären sie bereits so, was sie sein sollten, dann bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.Johann Wolfgang von Goethe

22

Wer auf andere Leute wirken will, der muss erst einmal in ihrer Sprache mit ihnen reden. – Kurt Tucholsky

23

Zuhören können ist der halbe Erfolg. – Calvin Coolidge  

24

Wer allzu klug ist, findet keine Freunde. – Japanische Redewendung

25

Man ist schlecht beraten, wenn man nur mit Leuten zusammenarbeitet, die nie widersprechen. – Ludwig Rosenberg

26

Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken. – Mahatma Gandhi

27

Halte dich fern von denjenigen, die versuchen, deinen Ehrgeiz herabzusetzen. Kleingeister tun das immer, aber die wirklich Grossen geben dir das Gefühl, dass auch du selbst gross werden kannst. – Mark Twain

28

Du gewinnst nie allein. Sobald Du etwas anderes glaubst, beginnst Du zu verlieren! – Mikka Häkkinen

Ein kostbares Gut: die Zeit

29

Es ist Zeitverschwendung, etwas Mittelmässiges zu machen. – Madonna

30

Zeit die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt. – Ernst Ferstl

31

Ihr könnt predigen, über was ihr wollt, aber predigt niemals über vierzig Minuten. – Martin Luther

32

Am meisten Energie vergeudet der Mensch mit der Lösung von Problemen, die niemals auftreten werden. – William Somerset Maugham

33

Manche halten einen ausgefüllten Terminkalender für ein ausgefülltes Leben. – Gerhard Uhlenbruck

34

Die Qualität von Städten und Plätzen lässt sich am Reissbrett entwerfen, ihre Schönheit kommt durch die Zeit. – Renzo Piano

35

Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur. – Max Frisch

36

Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt. Heute. Hier. Jetzt. – Leo Tolstoi

Digitalisierung und neue Technologien

37

Innovation bedeutet, zu tausenden Möglichkeiten Nein zu sagen. Deshalb bin ich mindestens so stolz auf die Dinge, die ich nicht getan habe, wie auf die Dinge, die ich erreicht habe. – Steve Jobs

38

Das Web ist mehr eine soziale Erfindung als eine technische. – Tim Berners-Lee

39

Ich verstehe nicht, warum die Menschen Angst vor neuen Ideen haben. Ich habe Angst vor den alten. – John Cage

40

Das Internet ist das erste von Menschenhand erschaffene Ding, das der Mensch nicht versteht. Es ist das grösste Experiment in Anarchie, das es jemals gab. – Eric Schmidt

41

Das Paradoxon der modernen Zeit: Die Kommunikationsmittel werden immer besser, doch die Kommunikation wird immer schlechter. – Bertram Jacobi

42

Zu niemandem ist man ehrlicher als zum Suchfeld von Google. – Constanze Kurz

Die Kunst des Gestaltens

43

Das Gehirn ist der grösste Kinosaal der Welt. – Ridley Scott

44

Ich werde oft gefragt, woher meine Ideen kommen. Von nirgends. Ich habe nur mehr Zeit als andere zu warten, bis doch etwas kommt. – Peter Bichsel

45

Ein kreativer Mensch ist primitiver und kultivierter, destruktiver und konstruktiver, sehr viel verrückter und sehr viel vernünftiger als der Durchschnittsmensch. – Viktor Frankl

46

Ein Logo ist dann gut, wenn man es mit dem grossen Zeh in den Sand kratzen kann. – Kurt Weidemann

47

Kreativität ist der Spass, den man als Arbeit verkaufen kann. – Andy Warhol

48

Wenn etwas leicht zu lesen ist, dann war es schwer zu schreiben. – Enrique Jardiel Poncela

49

Ideen sind wie Kinder: Die eigenen liebt man am meisten. – Lothar Schmidt

50

Gutes Design ist für die Ewigkeit. – Alberto Alessi

Baukunst = Architektur?

51

Architektur hat mit Kunst nichts zu tun, ist reine Gedankenarbeit. – Egon Eiermann

52

Wenn niemand mehr zeichnen kann? Dann werden in allen Städten der Welt gleich aussehende Kisten gebaut. Kleider machen Leute, Architektur macht Städte. – Prof. Gustav Peichl

53

Architektur muss schluchtig, feurig, hart, eckig, brutal, rund, zärtlich, farbig, obszön, geil, träumend, vernähend, verfernend, nass, trocken, herzschlagend sein. Lebend oder tot. Wenn sie kalt ist, kalt wie ein Eisblock. Wenn sie heiss ist, heiss wie ein Flammenflügel. Architektur muss brennen. – Wolf D. Prix

54

Ich finde, dass Architektur eine grundsätzlich optimistische Kunst ist. Als Architekt musst du an die Zukunft glauben. Du kannst weder Zyniker noch Skeptiker sein, sonst wärst du kein Architekt. – Daniel Libeskind

55

Architektur beruht auf drei Prinzipien: Firmitas (Festigkeit, Stabilität), Utilitas (Zweckmässigkeit, Nützlichkeit) und Venustas (Anmut, Schönheit). – Vitruv

56

Werke dauern lange, so lange, wie sie uns beschäftigen. Je länger sie dauern, umso reicher können sie werden. Was fertig ist, was niemanden mehr berührt, ist am Ende. – Günter Behnisch

Über den Erfolg …

57

Holzhacken ist deswegen so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. – Albert Einstein

58

Ruhm liegt nicht darin, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen, wenn wir gescheitert sind. – Konfuzius

59

Wie klein unsere Welt eigentlich ist, merken wir meist dann, wenn wir grosse Dinge vorhaben. – Ernst Ferstl

60

Es sind immer die einfachsten Ideen, die aussergewöhnliche Erfolge haben. – Leo N. Tolstoi

61

Ich kann Dir keine Erfolgsformel liefern, aber ich kann Dir eine Formel für den sicheren Misserfolg geben: Versuche es allen recht zu machen. – Marc Twain

62

Du weisst, dass Du auf der Strasse des Erfolgs bist, wenn Du Deine Arbeit auch ohne Bezahlung machen würdest. – Oprah Winfrey

63

Erst dann zu leben, wenn man es geschafft hat, ist ein grosser Irrtum: Man kann nicht mit vierzig, fünfzig oder gar nach der Pensionierung auf einmal ein ganz anderer Mensch sein. Also muss man sein Leben so organisieren, dass man seine Träume konkret lebt. – Kurt Bendlin

64

Nur diejenigen, die sich trauen, in grossem Stil zu scheitern, können auch in grossem Stil Erfolg haben. – John F. Kennedy

65

Wenn ich immer alle Regeln befolgt hätte, hätte ich es nie zu etwas gebracht. – Marylyn Monroe

Zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln

66

Wer am Montag zerknittert zur Arbeit kommt, hat die ganze Woche lang Zeit, sich zu entfalten. – Unbekannter Autor

Unser Fazit: Manchmal macht es Sinn innezuhalten, quer zu denken, einfach mal zu lächeln. Wir finden, häufigeres Lesen lohnt sich. Mit der Zeit verändern sich die Blickwinkel und immer wieder sind neue Aspekte zu entdecken. Zitate sind Impulse. Sie helfen, aus jedem Tag das Beste zu machen.

Wir wünschen Ihnen erfrischendes Weiterkommen!

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EIN BEITRAG VON: EINSZUEINS

 

Kulturgut und Vektorisierung – Die Hochburg Emmendingen

VON EINSZUEINS

Die Hochburg Emmendingen ist ein echter «Lieblingsplatz». Manch einer erlebte dort als Kind fantastische Abenteuer. Seit 1974 wird an der zweitgrössten Burganlage Badens gebaut – gegen die Zeit, gegen den Verfall. Der Erhalt der riesigen Anlage kostet viel Mühe, aber er lohnt sich. Wir finden das richtig klasse.

Als «magische Burg“ wird sie beschrieben, die zweitgrösste Burganlage Badens nach dem Heidelberger Schloss. Sie ist nur eine Ruine, doch ein überaus beliebtes Ausflugsziel. Naturliebhaber schätzen den genialen Ausblick, Familien die weitläufige Anlage, auf der es viel zu entdecken gibt. Dazu lockt die interessante Umgebung mit Biohof, Gänsen und Bio-Milch aus dem Automaten.

Die Kerngebäude der einst riesigen Verteidigungsanlage sind gut erhalten – trotz bewegter Geschichte mit Eroberungen und Zerstörung. Um 1161 erstmals urkundlich erwähnt, begann die grosse Zeit der Hochburg Emmendingen im 17. Jahrhundert, als sie zur renaissancezeitlichen Schloss- und Festungsanlage umgebaut und von Markgraf Georg Friedrich von Baden um sieben Bastionen erweitert wurde.

Es folgten Kriege, Wiederaufbau, Brände und Folgekriege, bis es 1689 zur endgültigen Zerstörung kam, unter anderem durch Sprengung aller noch bewohnbaren Gebäude und der verbliebenen Bastionen. Danach blieb die Hochburg Ruine. Seit 1971 kümmert sich der Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg e.V. um die Anlage. Heute ist sie für Besichtigungen wieder geöffnet. Sie zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Würtemberg und den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Würtemberg betreut.

Möglich ist die Erhaltung einer solchen Anlage nur mit viel Initiative. Am Anfang stand die Freilegung des ausgedehnten Ruinengeländes von Bewuchs und Schutt. Seither wird kontinuierlich gebaut. Immer wieder sind Bereiche der Burganlage für die Besichtigung gesperrt. Aktuell stehen Substanzerhalt und Verkehrssicherung im Vordergrund. Dafür braucht es solide Plangrundlagen. Bei einem Gebäude mit jahrhundertelanger Geschichte sind diese meist lückenhaft. Der Lageplan zeigt die zahlreichen Details der ehemaligen Festung.

37 Vorlagen standen einszueins für die aktuelle Umsetzung ins CAD zur Verfügung: aus verschiedenen Zeiten, zumeist handgezeichnet und ohne Masse, dafür mit vielen handschriftlichen Anmerkungen. „Manches war nicht lesbar, nicht eindeutig gezeichnet, nicht beschriftet. Ob es sich beispielsweise um eine Wand oder eine Öffnung handelt, lies sich nicht eindeutig ablesen“, beschreibt CAD-Mitarbeiterin Simone Laufkötter die Arbeit. „Hier vektorisieren wir alles eins zu eins. Unklare Details werden mit anderen Plänen abgeglichen und, sofern möglich, von unseren Ingenieuren fachspezifisch-logisch interpretiert. Wo das nicht geht, markieren wir die Unstimmigkeiten.» Spannend war, dass die Pläne selbst ein Stück Baugeschichte erzählen. Besonders deutlich wird das an den Schiessständen, einmal im Zustand um 1450 (hier links der Original-Papierplan) und dann um ca. 1580 (vektorisiert in CAD).

Die Ausdehnung der heutigen Anlage und ihre noch vorhandenen Gebäude mit aufschlussreichen Baudetails lassen die Glanzzeiten der Festung im 17. Jahrhundert immernoch erahnen. Für historische Fundstücke wurde inzwischen ein Museum eingerichtet. Es finden Feste und mittelalterliche Märkte statt. Dank des stetigen Engagements für die Erhaltung und Pflege der Burganlage ist aus der zugewachsenen Ruine heute das weithin bekannte, liebevoll restaurierte Naherholungsgebiet Hochburg geworden. Eine tolle Leistung, die vielen Menschen Freude macht.