Lost Places – Verlorene Orte mit Geschichte

VON EINSZUEINS

Als Architekten und Ingenieurinnen denken wir normalerweise in Zukunftsvisionen, Effizienz und Funktion.

Umso spannender ist es, Orte zu erleben, die aus dem Raster gefallen sind.

Der Besuch eines Lost Place bedeutet, sich hineinzuversetzen in frühere Zeiten, in fremde Geschichten.

Diese Orte stellen keine Fragen, aber sie liefern tausend mögliche Antworten.

Haben Sie auch schon einmal einen Lost Place besucht?

Eine Reise zu verlassenen Orten – und was sie uns erzählen

Es gibt Orte, die uns nicht mehr brauchen. Alte Sanatorien, verlassene Wohnhäuser, zerfallene Industriehallen – sie stehen leer, überwuchert von der Natur, vergessen von der Welt.

Und doch üben sie eine beinahe magnetische Anziehungskraft aus: Lost Places, wie sie genannt werden.

In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf unsere ganz persönliche Reise zu einigen dieser faszinierenden Orte – in Deutschland, Italien und sogar bis in die arktische Einsamkeit Spitzbergens.

Zwischen Raster und Verfall: Die Faszination des Zwecklosen

In unserem Alltag als Ingenieurbüro beschäftigen wir uns mit der präzisen CAD-Neuzeichnung von Gebäuden – mit klaren Strukturen, exakten Plänen und funktionalen Vorgaben. Vielleicht ist es gerade dieser Kontrast, der die Faszination der Lost Places für uns so groß macht:

Architektur, die keinen Zweck mehr erfüllt. Räume, die niemand mehr nutzt. Ein Weiterleben der Bausubstanz – leise, ungeplant und frei.

Im Ruhrgebiet erinnern stillgelegte Zechen, Fördertürme und Industriehallen an die Blütezeit des deutschen Kohlebergbaus. Einst Zentren des Fortschritts, sind sie heute stille Zeugen einer Ära, die vergangen ist.

Die Ruinen strahlen eine melancholische Würde aus – rau, monumental, und doch verletzlich.

Hoch oben in den piemontesischen Alpen liegt das verlassene Sanatorium Prà Catinat, erbaut 1929–1930 von der Familie Agnelli für Tuberkulosepatienten. Zwei Pavillons – einer für Männer, einer für Frauen – waren über eine Seilbahn mit dem Tal verbunden.

Nach der Schließung 1982 wurde es vorübergehend zum Umweltzentrum und später zum Hotel. Heute steht es leer – monumental, windumtost und voller Geschichten.

In der eisigen Einöde Spitzbergens liegt die sowjetische Bergbausiedlung Pyramiden. Die Gebäude wirken wie eingefroren in der Zeit – Kantine, Kulturhaus, Lenin-Büste. Die Kälte hat vieles konserviert, doch langsam beginnt die Natur, sich alles zurückzuholen.

Pyramiden ist mehr als ein Lost Place – es ist ein Denkmal menschlicher Präsenz am Rand der Welt.

Weitere Einblicke: Die ARD-Dokumentation

Wer mehr erfahren möchte, dem empfehlen wir die beeindruckende Serie „Lost Places“ in der ARD-Mediathek:

Ein atmosphärischer Streifzug durch vergessene Welten.