Was wird eigentlich noch alles digital? Radfahren mit smarter Technik
VON GÖTZ SCHNEIDER
Ich fahre täglich ins Büro. Normalerweise mit dem Auto. Dann kam mein privater Umzug mit der Familie. Vom Land in die Stadt. Der brachte das Smartbike in mein Leben. Smart-Was?
Ja, Smartbike.
Guten Morgen, Velo!
Aus der Architektur kennt man das vernetzte intelligente Haus. Zugang, Licht, Kühlschrank, Rollläden, Heizung – alles automatisiert, elektronisch gesteuert, per App sogar von unterwegs. Seit der Jahrtausendwende werden mehr und mehr Smart-Home-Technologien geboren und Lebensbereiche zunehmend digitalisiert. Jetzt hat es auch den Drahtesel in der Garage erwischt. Genau das passt in meiner neuen Wohnsituation wie der Sattel auf den Rahmen. Neugierig auf innovative Technologien bin ich zugegebenermassen auch. Deshalb fahre ich jetzt Smartbike.
Mein neues Fahrrad hat mich schnell erobert. Mit seinem schönen Design, mit hochwertigen Materialien, mit klar gestalteten Funktionen.
Alle Teile am Rad sind minimalistisch mit Liebe zum Detail ausgeführt. Weder Akku, Motor noch Display sind als Technik wirklich erkennbar. Die Strecke zum Büro und zurück würde ich mit einem normalen Velo nicht täglich fahren. Ich kenne meinen inneren Schweinehund. Die Elektro-Unterstützung fegt diesen allerdings dermassen aus dem Weg, dass ich frustriert bin, wenn ich dann doch einmal das Auto nehmen muss. Welch smarte Wendung.
Das Smartbike hat nur zwei Gänge. Gewohnt bin ich 27. Meine persönliche, optimale Trittfrequenz bekomme ich leider nicht hin. Allerdings gibt es am Lenker einen Boost-Button.
Das magische Knöpfchen gibt kräftig Anschub und lässt mich auch das Übersetzungsproblem schnell vergessen. Überhaupt hat der Button Suchtpotential. Klingt nach viel Technik, doch das Bike lässt sich auch ohne Zuschaltung des Motors richtig gut fahren. Bei einem Eigengewicht von 18,5 kg fühlt es sich fast wie mein altes Holland-Fahrrad aus Studienzeiten an. Das finde ich smart.
Das Velo 100% sicher abschliessen? Mit einem Kick auf die hintere Nabe – fertig. Der Alarm wird automatisch scharf geschaltet, die Nabe verriegelt mechanisch.
Bewegt ein Fremder das Rad, gibt es laute Warnsignale von sich. Und wenn jemand das Bike trotzdem wegträgt? Dann melde ich das den Bike-Huntern des Herstellers per App. Spätestens nach zwei Wochen bekomme ich mein Velo zurück oder – bei ganz gewieften Dieben – ein neues zugesandt. Bei dem relativ hohen Kaufpreis ein grosser Vorteil. Mein Velo wird sich nach 500 Fahrten ins Büro amortisiert haben. Das ist in zwei bis zweieinhalb Jahren. Bis dahin freuen sich Gesundheit und Körper über Bewegung und Draussensein. Für mich sind das smarte Aussichten.
Nach fünf Wochen Smartbike freue ich mich immernoch auf jede Tour.
Weil ich mit Leichtigkeit aufs Auto verzichte. Weil ich das flexible Unterwegs-Sein auf einem robusten Rad mit toller Optik geniesse. Weil ich es überall schnell abstellen kann, ohne Fummelei mit Schlössern und Fahrradständer. Weil ich weiss, dass mein Bike vollständig vor Diebstahl geschützt ist. Hergestellt wird das Rad von VanMoof, Entwickler einer neuen Generation Citybikes, vernetzt und digital steuerbar über Smartphone, GPS und Internet.
Fazit.
Das ist smart:
- Licht ist integriert im Oberrohr
- Boost-Button
- Automatikgänge
- Alarmanlage
- Bike-Hunter Peace of Mind Service
- Unsichtbares Fahrradschloss
- Starkes Design mit wenig losen Teilen
- App-Steuerung simpel und klar
Das ist gut zu wissen:
- Es ist ein reines City-Bike, am besten fahrbar auf Asphalt und befestigten Wegen
- Nicht für hügelige Städte geeignet, noch weniger für Downhill
- Display bei Sonne schwer zu lesen, aber auch nicht notwendig, sobald man sein Rad kennengelernt hat
- Ohne Handy ist das Licht nicht einschaltbar
Wie auch immer Sie unterwegs sind – ich wünsche smarte Fahrt!
Ihr Götz Schneider
80% unserer Mitarbeiter kommen mit dem Velo oder zu Fuss zur Arbeit. Um innovative Fahrrad-Projekte geht es auch in unserem Blog-Beitrag Radverkehr und Städtebau.